Stadtgeschichte

Die über tausendjährige Geschichte der Stadt und des Landstrichs Dreieich ist mit Sicherheit um einige Male vielschichtiger, als dieser kurze Abriss auf unserem Stadtportal es veranschaulichen kann. Dennoch wollen wir es versuchen, Ihnen einen kurzen Überblick zu geben, auch wenn wir nicht die unzähligen Geschichten erzählen können, die die Vergangenheit erst lebendig werden lassen.

Stadtgründung Dreieich

Die Stadt Dreieich entstand erst im Rahmen der kommunalen Neuordnung des Kreises Offenbach im Jahre 1977 auf der Grundlage einer umfassenden Gebietsreform. Das "Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Offenbach" verlautete im Jahre 1974: "Die Städte Dreieichenhain und Sprendlingen (...) und die Gemeinden Buchschlag, Götzenhain und Offenthal werden zu einer Stadt 'Dreieich' zusammengeschlossen." Nach gut zwei Jahren waren die administrativen Voraussetzungen geschaffen und am 1. Januar 1977 wurden die Vorgängergemeinden zur Stadt Dreieich zusammengeschlossen.

Alemannische Siedlung und spätkarolingischer Jagdhof

Im Rahmen der Völkerwanderung um 250 n. Chr. wurden die Römer vom westgermanischen Stamm der Alemannen verdrängt. Diese waren wahrscheinlich auch für die Gründung Sprendlingens verantwortlich, denn sein Name endet auf das für alemannische Siedlungen typische "ingen". In einer Schenkungsurkunde Ludwig des Jüngeren aus dem Jahre 880 wird in der Aufzählung der Güter auch eine Kirche in Sprendlingen erwähnt. Diese dürfte die früheste Kirche im Dreieicher Gebiet gewesen sein. Der Name der heutigen Stadt Dreieich geht allerdings auf den Wildbannforst Dreieich zurück, der bereits im 9. Jh. bestand. Hierbei handelte es sich um ein Gebiet, in dem ausschließlich der Kaiser Jagdrecht besaß. Zum Zentrum des Wildbannforsts Dreieich entwickelte sich die spätere Siedlung im 10 Jh., als hier ein spätkarolingischer Jagdhof errichtet wurde.

Reichsburg, Stadt Hayn und Ringlandwehr

Im 11. Jh. erbauten die Reichsministerialen von Hagen-Münzenberg an der Stelle des ehemaligen Jagdhofes eine Turmburg, die im 12. Jh. zum noch heute sichtbaren Umfang erweitert wurde. Zeitgleich entstand eine Burgmannensiedlung, die 1256 den Status einer Stadt erhielt. Unter den Herren von Falkenstein entwickelte sich im 14. Jh. westlich der Burgmannenhöfe eine ummauerte Handwerkersiedlung. Das Gebiet um die Stadt Hayn war wie auch die Siedlungen Sprendlingen, Götzenhain und Offenthal von der sogenannten Dreieicher Ringlandwehr umgeben, die 1348 erstmals erwähnt wird. Sie diente in erster Linie dem Schutz vor Überfällen. Unter der Regentschaft von Graf Diether von Isenburg, dem späteren Erzbischof von Mainz, wurde die Stadt Hayn zwischen 1440 und 1461 mit Wällen und Gräben befestigt.

Reformation und Dreißigjähriger Krieg

1528 setzte Philipp der Großmütige von Hessen Erasmus Alberus, den reformatorischen Mitstreiter Martin Luthers, als Pfarrer von Sprendlingen ein. Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer und als Verfechter der protestantischen Lehre war er auch schriftstellerisch tätig. Die Erasmus-Alberus-Kirche in Sprendlingen erinnert mit ihrem Namen noch heute an den großen Theologen. Die Religionskonflikte mit den calvinistischen Isenburgern taten der Stadterweiterung und positiven ökonomischen Entwicklung Ende des 16. Jhs. und zu Beginn des 17. Jhs. keinen Abbruch. Doch der später einsetzende Dreißigjährige Krieg hatte katastrophale Auswirkungen auf die Region und auch die Gemeinden der Dreieich. Vor allem die Truppenbewegungen im kurpfälzischen Krieg verlangten der Bevölkerung alles ab und nicht zuletzt lag Sprendlingen direkt an der Heerstraße. Noch heute hält das „Schwedenhaus“ mit seinem Namen die Erinnerung an diese dunkle Zeit wach.

Napoleonische Kriege und industrielle Revolution

Auch während der Napoleonischen Kriege hatte Sprendlingen große Belastungen zu tragen. Die durchmarschierenden Heere brachten zahlreiche fremde Truppen in die Stadt, die der Einquartierung und Versorgung bedurften. Im Rahmen der politischen Neuordnung nach dem Wiener Kongress im Jahre 1816 wurden alle Orte der Dreieich dem Territorium des Großherzogtums Hessen-Darmstadt zugeschlagen. Im Jahre 1840 wurde die Stadt Hayn in Dreieichenhain umbenannt. 1857 erfolgte die Ausdehnung der Gemeinde über die Stadtmauern hinaus. Sprendlingen verzeichnete nach der Verbesserung der Verkehrsanbindung durch den Bau der Main-Neckar-Bahn im Jahre 1848 einen stetigen wirtschaftlichen Aufschwung. Mit Anschluss an die Dreieichbahn im Jahre 1905 kam die Gründung der Siedlung Buchschlag und eine weitere Verbesserung der Verkehrsanbindung an die Stadt Frankfurt. Dies diente nicht nur den Pendlern, die in der nahen Großstadt ihrem Broterwerb nachgingen, sonderte forcierte auch den Fremdenverkehr in Dreieichenhain.

Weiterführende Literatur

Wer mehr über den historischen Werdegang der Stadt Dreieich in Erfahrung bringen möchte, der sei auf die vielfältige Literatur verwiesen, von der eine kleine Auswahl auf unserer Website nachgewiesen ist.