Nach derzeitigen Prognosen muss die Anzahl der Betreuungsplätze bis 2029 von derzeit 1.100 auf 1.540 gesteigert werden. Das ist ein zentrales Ergebnis des Berichts des Fachbereichs Soziales, Schule und Integration, der jetzt auf der 21. Sitzung des Ausschusses Soziales, Sport und Kultur vorgestellt wurde.
Der Rechtsanspruch garantiert Grundschulkindern einen Betreuungsplatz von mindestens acht Stunden täglich, einschließlich einer Ferienbetreuung. Die Unterrichtszeiten werden eingerechnet. Er gilt zunächst für die Grundschulkinder der 1. Klasse und wird in den Folgejahren bis zum 1. August 2029 um jeweils einen Jahrgang erweitert. Bis zum Schuljahr 2029/2030 sind ausreichend Betreuungsplätze für alle Grundschüler bereitzustellen. Um diese Vorgaben zu erfüllen, sind Investitionen in die bauliche und personelle Infrastruktur an fast allen Grundschulstandorten notwendig, lediglich die Selma-Lagerlöf-Schule in Buchschlag ist bereits ausreichend ausgebaut. Neben der notwendigen Erweiterung von schulischen Räumen sind der Ausbau von Betreuungsräumen und die Schaffung größerer Mensa-Kapazitäten erforderlich.
In Zusammenarbeit mit der DreieichBau AöR setzt die Stadt notwendige bauliche Maßnahmen um, da der Kreis Offenbach als Schulträger aufgrund begrenzter personeller Ressourcen nicht jedes erforderliche Bauprojekt zeitnah umsetzen kann. Ein erstes abgestimmtes Projekt ist bereits in der Realisierung und soll Ende 2025 abgeschlossen sein: An der Ludwig-Erk-Schule wird ein neues Betreuungsgebäude entstehen, das eine vollumfängliche Ganztagsbetreuung sicherstellt. Die Investitionen hierfür umfassen rund 8,1 Mio. Euro, die durch eine partnerschaftliche Finanzierung zwischen Stadt (2/3 der Kosten) und Kreis (1/3 der Kosten) aufgebracht werden. Der Kreis baut zur Zeit an der Gerhart-Hauptmann-Schule selbst, die Kostenbeteiligung der Stadt für den Bereich der Schulkindbetreuung einschließlich neuer Mensa beträgt rund 3,8 Mio. Euro.
„Die Ausbaumaßnahmen im Bereich Grundschulbetreuung stellen für uns als Stadt in den nächsten Jahren eine weitere erhebliche finanzielle Herausforderung dar“, so Bürgermeister Martin Burlon. „Erfreulich ist daher zumindest die aktuelle Entwicklung, wonach der Kreis Offenbach seine finanzielle Beteiligung an Investitionen für den Ausbau der Grundschulbetreuung ab diesem Jahr erhöht hat und fortan die Hälfte der Kosten trägt. Der ganz überwiegende Teil der Personalkosten für den laufenden Betrieb verbleibt neben der Hälfte der Investitionen aber weiterhin bei der Kommunen und wird die Haushalte in den Folgejahren nachhaltig belasten.“
Die Stadt setzt sich auch dafür ein, die Qualität der Bildungsangebote zu erhöhen. Die Mitarbeitenden des Fachbereichs Soziales, Schule und Integration sind daher im regelmäßigen Austausch mit den Trägern der Betreuung mit dem gemeinsamen Ziel, das Betreuungsangebot bis zur Umsetzung des Rechtsanspruchs adäquat zu gestalten. Neue Wege werden evaluiert und Strukturen schrittweise angepasst. Um bei diesem Entwicklungsprozess auch die Eltern und deren Bedürfnisse und Erwartungen an das Betreuungsangebot einzufangen, hat der Fachbereich Soziales, Schule und Integration Anfang dieses Jahres erstmalig eine Elternbefragung durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Umfrage fließen in die weitere Planung und Ausgestaltung der Betreuungsmodelle ein.
Auch an den neu installierten Lenkungsrunden des Kreises, bestehend aus Schulleitungen, Trägern der Betreuungsangebote und weiteren Partnern nehmen Vertreter der Stadt teil und diskutieren die inhaltliche Ausgestaltung des Ganztagsangebotes. Besonderes Augenmerk liegt auf qualifiziertem pädagogischen Personal und der Integration von außerschulischen Aktivitäten. Besondere Herausforderungen bestehen hinsichtlich der Personalgewinnung für die Betreuung. Aktuell ist qualifiziertes Fachpersonal schwer verfügbar, weshalb auch die Beteiligung von außerschulischen Partnern wie Sportvereinen stärker in den Fokus rückt.
Fazit: Dreieich sieht sich auf einem guten Weg, den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung fristgerecht zu erfüllen und plant, die Betreuungsangebote flächendeckend in hoher Qualität umzusetzen. Ziel ist es, bis 2029 die vom Kreis Offenbach vorgegebene 85-prozentige Versorgungsquote mit Betreuungsplätzen sicherzustellen und das Ganztagsangebot an den Schulen als festen Bestandteil des Bildungssystems zu etablieren.
Der vollständige Bericht steht auf der städtischen Website im Rat- und Bürgerinformationssystem unter https://dreieich.gremien.info/meeting.php?id=2024-3-204 zur Verfügung.