Der kleinste Dreieicher Stadtteil birgt zugleich eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt: die Villenkolonie Buchschlag, ein architektonisches und städtebauliches Juwel vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie ist bis heute eine der schönsten und größten Gartenstädte und in ihrem Erhaltungszustand einzigartig in Deutschland. 93 ihrer Häuser stehen unter Einzeldenkmalschutz, als Gesamtanlage ist Buchschlag das flächenmäßig größte denkmalgeschützte Ensemble im Kreis Offenbach.
Dreieich - Kulturstadt mit Herz und Flair
1977 wurden die fünf eigenständigen Gemeinden und Städte Buchschlag, Sprendlingen, Dreieichenhain, Götzenhain und Offenthal zu der Stadt Dreieich zusammengeschlossen. Als "grüne Ader" schlängelt sich der Hengstbach durch die Gemarkung und verbindet so charmant die fünf Stadtteile mit ihren charakteristischen Wahrzeichen. Hier korrespondieren historische Fachwerkbauten mit moderner Stadtarchitektur und bilden den Rahmen für eine gastliche Atmosphäre.
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Gegründet hat sie 1904 der Frankfurter Großkaufmann und Sozialreformer Jakob Latscha. Ihm schwebte eine genossenschaftlich organisierte Siedlung für kleinere Angestellte, Beamte und Handwerker vor – im Grünen, aber doch in der Nähe zu Frankfurt, mit Gärten, die mindestens 1.000 Quadratmeter groß sein mussten. Zu diesem Zweck erwarb Latscha Land mitten im Wald unweit des Bahnhofs Sprendlingen der Rhein-Neckar-Bahn.
Die meisten Flächen dort gehörten zum Besitz des Großherzogs von Hessen, Ernst Ludwig. Dieser ließ sich von Latschas Plänen überzeugen, verfolgte aber bald ganz eigene Ideen. Statt für bezahlbare Häuschen begeisterte er sich für wegweisende Architektur. Die spektakuläre Jugendstilanlage der Mathildenhöhe in Darmstadt war gerade fertig, nun setzte der Großherzog seine bevorzugten Baumeister daran, eine Kolonie mit eindrucksvollen Villen in Buchschlag zu errichten. Der Darmstädter Städteplaner Friedrich Pützer entwarf den Bebauungsplan. Dieser gab nicht nur die Gestaltung der Häuser vor, sondern umfasste als großer Entwurf die gesamte Anlage. Vom Verlauf der Straßen und Wege über die Anlage der Gärten bis hin zu den Materialien und Farben von Fenstern, Zäunen und Gartenmöbeln legte Pützer alles genau fest. Vierzehn Architekten setzten seine Pläne um, darunter bedeutende Namen wie Wilhelm Koban, Ludwig Bernoully oder Alois Beck. Es gelang ihnen, ein ästhetisch einheitliches Ensemble zu schaffen, das aber aus deutlich individuellen Häusern besteht.
Latschas Idee war damit zwar gescheitert, aber sein Geist beseelt heute noch die Villenkolonie: Die Buchschlager engagieren sich tatkräftig für ihre Gemeinschaft, und sie laden gerne Gäste ein – bei den „Dreieicher Musiktagen“ zu Konzerten in ihre Häuser und bei den „Offenen Gärten Buchschlag“ zu Veranstaltungen in ihre Gärten.
BUCHSCHLAG
Als Teil des Forstes Dreieich unterstand Sprendlingen im Mittelalter den Reichsvoigten und Herren von Hagen-Münzenberg sowie ihren späteren Erben. Wie in anderen Teilen Dreieichs so war auch in Sprendlingen die Epoche der Reformation und Glaubenskriege eine Zeit großer Umwälzungen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es fast vollständig vernichtet. Allerdings kommt dem Ort eine besondere Rolle zu, denn der Reformator Erasmus Alberus, ein Schüler und Freund Martin Luthers, war von 1527 bis 1538 auch der erste evangelische Pfarrer in Sprendlingen und brachte die Lehren der Reformation in der Region in Umlauf. Ihm zu Ehren ist die Erasmus-Alberus-Kirche am historischen Lindenplatz auch nach ihm benannt.
Der bevölkerungsreichste Stadtteil Dreieichs ist zugleich auch der wahrscheinlich älteste im Stadtgebiet. Als vorchristliche alemannische Siedlung entstanden, wird die „Spirendelinger marca“ bereits um 834 in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Später soll in „Sprendilingun“ eine dem Heiligen Laurentius geweihte Kirche gestanden haben.
Am Platz finden sich noch schöne Beispiele der Sprendlinger Fachwerkarchitektur und im Sommer zum "Hooschebaa-Fest" feiert Dreieich hier bei Schobbe und Tanz. Auch das historische Rathaus und die Mikwe, ein jüdisches Ritualbad aus dem 18. Jahrhundert, zählen zu den seltenen Baudenkmälern des Stadtteils. Zudem ist Sprendlingen mit Veranstaltungen in seinem Bürgerhaus jederzeit für einen Besuch wert.
SPRENDLINGEN
Die Altstadt von Dreieichenhain ist wohl das Schmuckstück des heutigen Dreieichs. Hier ist die mittelalterliche Geschichte der Stadt in zahlreichen gut erhaltenen Fachwerkbauten wie dem Ludwig-Erk-Haus, dem Obertor mit Fahrgasse und natürlich der alten Burg Hayn noch immer lebendig.
Ihren Ursprung hat die Burg Hayn im sogenannten Wildbann Dreieich, einem ottonischen Königsgut, das von einem Reichsvogt als Forst verwaltet wurde. Dieser königliche Jagdhof mit Herrenhaus und Nebenhöfen im Besitz der Herren von Hagen (später Hagen-Münzenberg) wurde zu einer wasserumwehrten Turmburg und im 12. Jh. schließlich zu einer Reichsburg ausgebaut, der eine romanische Stadtanlage zugeordnet war, welche sich ungefähr bis zur heutigen oberen Spitalgasse erstreckte.
Seit 1256 lassen sich für den Ort Hayn in der Dreieich erstmals Stadtrechte nachweisen. Nach der Erbteilung des Besitzes wurde die Stadtanlage ab dem 13. Jh. bis zum Obertor erweitert. Um den Marktplatz, dem Hospital und der Lateinschule siedelten sich vor allem Handwerker und Gewerbetreibende an.
Im 15. Jh. wurden die Befestigungsanlagen der Stadt verstärkt. Gräben, Wälle und Außenbefestigungen wurden errichtet und die Burganlage samt Stadt und Vorstadt nach neusten Erkenntnissen gesichert. Spätester erwies sich der Erhalt ihrer Befestigungsanlagen als zu aufwändig. Sie wurden teils abgerissen und als Material für den Straßenbau und für den Bau der Fachwerkhäuser verwand.
DREIEICHENHAIN
Heute ist die historische Altstadt der Anziehungspunkt für viele Gäste Dreieichs und bietet mit seinem Burgfest und den Burgfestspielen, dem Weihnachtsmarkt und der Kirchweih an Pfingsten auch seinen Bewohnern kulturelle Höhepunkte.
Der Stadtteil Götzenhain entwickelte sich aus dem "Dorf auf der Höhe", einer früher auch „Küchendorf“ genannten Siedlung der Burg Hayn. Ringförmig wurde hier umgeben von Wall, Gebück und Graben um etwa 1200 ein Dorf angelegt, das der Versorgung der Burg diente. Entsprechend bestand die Bevölkerung bis ins 17. Jh. hauptsächlich aus Bauern. Noch immer ist die ovale Anlage des Ortsteiles zu erkennen, zeigen doch die Gartenparzellen des „grünen Rings“ noch immer deutlich die ehemalige Umfriedung Götzenhains.
Die Folgen von Reformation, Kirchenspaltung und Glaubenskriegen bekam auch Götzenhain immer wieder zu spüren. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die ländliche Bevölkerung auf ein Drittel dezimiert und die Kirche wurde infolge eines Glaubensstreits mit der Obrigkeit über einhundert Jahre geschlossen. Erst 1724 erhielt Götzenhain eine eigene evangelisch-lutherische Pfarrei. Die Evangelische Pfarrkirche des Ortes wurde allerdings erst 1776 anstelle einer durch ein Unwetter zerstörten gotischen Vorgängerkirche errichtet.
Südlich und etwa einen Kilometer von der Kirche entfernt befindet sich das Schloss Phillipseich mit eigener Kirche und Försterei und ungefähr zwei Kilometer nördlich von Götzenhain kann man auf dem reizvoll gelegenen Hofgut Neuhof nicht nur die Freizeit bei Kaffee und Kuchen verleben oder sich beim Spaziergang durch die Felder und Streuobstwiesen entspannen, sondern auf dem angeschlossenen Golfplatz auch sportlich erholen. Nicht zuletzt kann man von der Stangenpyramide bei Götzenhain auch eine wunderbare Aussicht auf die Skyline von Frankfurt und den Taunus genießen.
GÖTZENHAIN
Dieser heutzutage noch immer durch Landwirtschaft geprägte Stadtteil ist nach Sprendlingen die wohl älteste Siedlung im Dreieicher Gebiet. Nur wenige Bauernhöfe gruppierten sich in der ersten Hälfte des 9. Jhs. in „Ovendan“ um eine Marienwallfahrtskapelle. Diese Kapelle wurde um 1400 durch eine Stiftung der Anna von Falkenstein durch eine gotische Kirche ersetzt, deren mächtiger Turm noch heute das Ortsbild prägt, womit sie zu den ältesten Kirchen im Kreis Offenbach gehört. 1530 wurde Offenthal durch die Reformation des Erasmus Alberus evangelisch.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit herrschten wie in den anderen Dreieicher Siedlungen und Orten die Herren von Hagen-Münzenberg, von Falkenstein und von Isenburg, bis Offenthal 1816 schließlich Hessen-Darmstadt zufiel. Die Bevölkerung des Ortes lebte hauptsächlich von der Landwirtschaft und als Nebenerwerb im Steinbruch, als Holzfäller oder Leineweber. Schließlich zog es viele Einwohner zum Arbeiten auch nach Frankfurt, wo sie ihren Lebensunterhalt als Maurer verdienten. Die Arbeit im Steinbruch und das Maurerhandwerk erklären wohl auch Meißel und Winkel im Gemeindewappen.
Mit dem Anschluss an die Dreieichbahn wurde Offenthal auch für Pendler zunehmend interessant. Die Einwohnerzahl nahm seitdem beständig zu, heute leben über 5000 Menschen hier. Offenthal bietet dank der ländlichen Umgebung seinen Bewohnern Ruhe und Entspannung, aber auch eine komfortable Nähe zum Dreieicher Zentrum und zur Stadt Frankfurt. Es liegt außerdem an der Apfelwein- und Obstwiesenroute und der Deutschen Fachwerkstraße, wodurch es zu einem beliebten Ziel für Ausflügler im Großraum Frankfurt wird.